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Luther 2017 - 500 Jahre Reformation – Im Rahmen des 500-jährigen Jubiläums der Reformation veranstaltete die Evangelische Kirchengemeinde St. Johannis in Karlstadt gemeinsam mit dem Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V. einen Vortragsabend von Georg Schirmer über das Thema Martin Luther und die Juden.

Sehr kenntnisreich und einfühlsam gelang es dem Referenten Georg Schirmer, seine Zuhörer*innen in der nahezu vollen Kirche St. Johannis an die Person Martin Luther heranzuführen. Trotz seiner großen Hochachtung und seines Respekts vor den unbestrittenen Leistungen des Reformators Martin Luther hilt der Referent gleich zu Beginn fest: Zumindest im Bezug auf sein Verhältnis zu den Juden taugt Luther nicht zum "Helden".

So wurde - wie schon zuvor angekündigt - deutlich: Luther war nicht nur der strahlende, standhafte Reformator, wie wir ihn heute vielfach gerne sehen. Mit seiner Haltung gegenüber der jüdischen Minderheit hinterließ er uns überaus schwierige „Thesen“, die man bei einer Würdigung der Reformation nicht übersehen kann. Selten hat sich ein einflussreicher Mensch widersprüchlicher zu den Juden geäußert: Luthers Haltung reicht von verständnisvoller Akzeptanz bis hin zu hasserfüllten Aufrufen zur Verfolgung und Vertreibung der Juden im Land. Wie lässt sich dieser scheinbare Gegensatz verstehen? Welche Folgen hatte Luthers Einfluss? Wie können wir heute mit diesem schweren Erbe umgehen?

Georg Schirmer, Diplom-Psychologe und Vorsitzender des Förderkreises ehemalige Synagoge Laudenbach, zeichnete in seinem Vortrag nicht nur die Absichten des Reformators nach, sondern beleuchtet auch die theologischen und gesellschaftlichen Hintergründe und beschäftigt sich mit der Frage, wie mehr Toleranz in unserer Gesellschaft heute möglich ist - auch nach 500 Jahren ein wahrlich brandaktuelles Thema.

Pfarrer Matthias Hörning dankte Georg Schirmer mit einem Geschenk und zeigte sich erfreut über die selten so volle Kirche. Beim anschließenden Empfang wurden die Zuhörer*innen u a. mit Schnitten, belegt mit Käse in der Form des Reformatorkopfes, und mit "Luther"-Bier verwöhnt. In einer lockeren Atmosphäre entstanden viele Gespräche, in denen nicht nur das Gehörte nachklang.

Weitere Informationen im Artikel auf der Main-Post von Moritz Baumann

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